STROMERZEUGUNG. Solarenergie hat sich zum Motor der globalen Energiewende entwickelt. Sowohl die Stromerzeugung als auch die installierten Kapazitäten erreichten 2024 neue Rekorde.
In den vergangenen drei Jahren hat sich die weltweite Stromerzeugung aus Solarenergie verdoppelt. Gleichzeitig stieg der Strombedarf 2024 im Vergleich zum Vorjahr deutlich an. Dazu haben Technologien wie KI, Rechenzentren, Elektrofahrzeuge und Wärmepumpen wesentlich beigetragen. Der Hauptgrund für das Wachstum der Stromnachfrage 2024 im Vergleich zu 2023 war jedoch die zunehmende Nutzung von Klimaanlagen. Dies gehört zu den zentralen Aussagen des am 8.
April von dem britischen Think-Tank Ember vorgelegten „Global Electricity Review 2025“.
// VON Hans-Wilhelm Schiffer MEHR...
2024 wurden aus erneuerbaren Energien 858
TWh mehr Strom erzeugt als im Vorjahr. Das überschreitet den bisherigen Rekord aus dem Jahr 2022 von 577
TWh um 49
Prozent. Der Anteil der erneuerbaren Energien erreichte 2024 gemessen an der gesamten weltweiten Stromerzeugung 31,9
Prozent. Kernenergie legte mit einem Plus von 2,5
Prozent auf 2.768
TWh leicht zu. Damit war die Kernenergie 2024 mit 9,0
Prozent an der Deckung des globalen Stromverbrauchs von 30.856
TWh beteiligt. Aus fossilen Energien wurden 18.247
TWh Strom erzeugt. Das war mit 59,1
Prozent der gesamten Stromerzeugungsmenge der niedrigste Anteil seit den 1940er-Jahren.
Trotz des starken Zuwachses der Solarenergie war die Wasserkraft mit einem Anteil von 14,3
Prozent global auch 2024 noch die stärkste erneuerbare Energiequelle – gefolgt von Wind mit 8,1
Prozent und Solar mit 6,9
Prozent. Der Anteil der Kohle verminderte sich zwar von 35,2
Prozent im Jahr 2023 auf 34,4
Prozent im Jahr 2024. Gleichwohl war Kohle der Energieträger mit dem größten Beitrag zur Deckung der weltweiten Stromnachfrage. Erdgas kam 2024 – trotz eines leichten Zuwachses in absoluten Größen – auf einen um 0,5
Prozentpunkte auf 22,0
Prozent verringerten Anteil.
China mit dem stärksten Zuwachs bei SolarenergieDie Solarenergie war das 20.
Jahr in Folge die Erzeugungsquelle mit dem stärksten Wachstum. Mehr als die Hälfte (53
Prozent) des 2024 weltweit verzeichneten Anstiegs bei der Solarenergie geht auf die Entwicklung in China zurück. Damit konnte der größte Teil des Zuwachses in der gesamten Stromnachfrage Chinas von 6,6
Prozent im Vergleich zu 2023 durch erneuerbare Energien gedeckt werden. Trotz dieser starken Zunahme wurden 2024 in China – bei einer Gesamtnachfrage von 10.066
TWh – noch 5.864
TWh Strom aus Kohle erzeugt. Dies ist – gemessen in absoluten Größen – ein neuer Rekord. Der Anteil der Kohle an der Stromerzeugung des Landes hat sich zwar in den letzten Jahren vermindert, betrug 2024 aber immer noch 58
Prozent. Damit war China mit 55
Prozent an der globalen Stromerzeugung aus Kohle beteiligt.
In der EU-27 erstmals mehr Strom aus Solarenergie als aus KohleDie Stromnachfrage der EU-27 ist 2024 um 30
TWh entsprechend 1,1
Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 2.727
TWh gewachsen. Die Stromerzeugung aus Solarenergie nahm um 53
TWh entsprechend 21
Prozent zu. Damit war die EU-27 mit 11,2
Prozent am globalen Anstieg der Solar-Stromerzeugung beteiligt. Die Stromerzeugung aus Wind erhöhte sich 2024 im Vorjahresvergleich um 8
TWh. Wasserkraft verzeichnete ein Plus von 32
TWh (+ 9,6
Prozent) und Kernenergie von 29
TWh (+ 4,6
Prozent).
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Weltweite Stromerzeugung nach Energieträgern (zum Vergrößern bitte auf die Tabelle klicken) Quelle: Ember |
Im Unterschied zu dieser positiven Entwicklung bei erneuerbaren Energien und bei Kernenergie verminderte sich die Stromerzeugung auf Basis Erdgas und Kohle sehr deutlich. Die Stromerzeugung aus Erdgas ging das fünfte Jahr in Folge zurück, 2024 um 26
TWh entsprechend 5,6
Prozent. Die Stromerzeugung aus Kohle verringerte sich 2024 in der EU-27 um 50
TWh. Das war ein Minus von 16
Prozent und markiert den größten Rückgang in einem Energiesektor weltweit. Kohle war damit noch mit 9,8
Prozent an der gesamten Stromerzeugung der EU-27 beteiligt. Die insgesamt auf fossilen Energien basierte Stromerzeugung der Gemeinschaft hielt 2024 mit 29
Prozent den gleichen Anteil wie Wind und Solarenergie (darunter 18
Prozentpunkte Wind und 11
Prozentpunkte Solar). Kernenergie trug mit 24
Prozent zur Stromerzeugung bei. 18
Prozent machten Wasserkraft und andere erneuerbare Energien, wie Biomasse, aus.
Die Stromnachfrage pro Kopf der Bevölkerung war 2024 in China mit 7,1
MWh fast doppelt so hoch wie im weltweiten Durchschnitt, der mit 3,8
MWh beziffert wird. Der höchste Stromverbrauch pro Kopf der Bevölkerung unter den großen Verbraucherstaaten wird für Kanada mit 15,5
MWh – gefolgt von 12,7
MWh für die USA – genannt. Deutschland kommt auf 5,9
MWh.
Der 118 Seiten starke
Global Electricity Review 2025 von Ember kann im Internet abgerufen werden.
// VON Hans-Wilhelm Schiffer WENIGER