Überwiegend etwas fester, wenn auch wenig spektakulär, haben sich die Energiepreise am Mittwoch präsentiert. Wegen des hohen Maßes an Unsicherheit an den Märkten dürften sich viele Anleger zurückhalten. Auf Donnerstag ist die nächste EZB-Sitzung terminiert. Die Märkte haben eine Zinssenkung eingepreist, doch richten sie ihr Augenmerk auf die Kommentare der Notenbank zum geldpolitischen Umfeld. Unklar ist zudem die US-Strategie in Bezug auf die Zollstreitigkeiten mit China und der EU. Auch die Konflikte der USA mit Iran und mögliche Sanktionen gegen Russland könnten insbesondere die Öl- und Gaspreise in die ein- oder andere Richtung treiben. Das erratische Gebaren des US-Präsidenten, das die Märkte so lange in Aufregung versetzt hat, könnte letztlich dazu führen, sie zu lähmen.
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Strom: Etwas fester hat sich der deutsche OTC-Strommarkt am Mittwoch gezeigt, der damit die Tendenz an den Märkten für CO2 und Gas aufnahm. Der Day-ahead allerdings verlor 3,00 auf 80,25
Euro je Megawattstunde im Base. Für den Peak ergab sich ein Abschlag von 8,25 auf 60,50
Euro je Megawattstunde. Börslich zeigte sich der Day-ahead mit 80,16
Euro in der Grundlast und 60,12
Euro in der Spitzenlast.
Die Meteorologen von Eurowind erwarten für den Donnerstag eine Erneuerbaren-Einspeisung von 25,1
Gigawatt nach 25,7
Gigawatt am Berichtstag. Andere Wetterdienste rechnen jedoch im Vergleich zum Berichtstag für den Donnerstag mit etwas höheren Beiträgen von Wind und Solar. An den Tagen danach ist mit mehr Erneuerbarenstrom und entsprechend schwachen Preisen am kurzen Ende zu rechnen. Der Freitag wird mit 38
Gigawatt erwartet, der Pfingstsonntag gar mit gut 40
Gigawatt.
Am langen Ende gewann das Strom-Frontjahr um 1,08 auf 88,26
Euro.
CO2: Etwas fester haben sich die CO2-Preise am Mittwoch im Verbund mit Gas und Strom präsentiert. Der Dec
25 zeigte sich gegen 13.30
Uhr mit einem Aufschlag von 0,51 auf 73,11
Euro je Tonne. Umgesetzt wurden bis zu diesem Zeitpunkt 13
Millionen Zertifikate. Das Hoch lag bei 73,57
Euro, das Tief bei 72,22
Euro. Damit bleibt der Dec
25 in seiner etablierten Spanne zwischen 70 und 75
Euro.
Unterdessen haben in der Vorwoche spekulative Anleger die Nettolongpositionen an der ICE um 0,9
Millionen auf 16,9
Millionen Zertifikate gesenkt. Es handelt sich dabei um den ersten Rückgang seit fünf Wochen, was eine etwas vorsichtigere Einstellung der spekulativen Adressen impliziert.
Bernadett Papp, Head of Market Analysis von Pact Capital, sieht Unterstützung für den Dec
25 bei 72,21
Euro, dann bei 71,85
Euro und 71,49 Euro. Widerstand hat die Analystin bei 75,02
Euro, 76,35
Euro und 84,44
Euro ausgemacht.
Erdgas: In enger Bandbreite fester haben sich die europäischen Gasmärkte am Berichtstag gezeigt. Der Frontmonat Juli am niederländischen TTF gewann bis gegen 13.24
Uhr 0,475 auf 36,300 Euro je Megawattstunde. Am deutschen THE ging es um 0,025 auf 36,900
Euro je Megawattstunde nach oben.
Marktbeobachter sehen Gas durch die geopolitische Unruhe in Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg und dem Iran etwas unterstützt. Hinzu kommen Besorgnisse wegen des schleppenden Tempos der Einspeicherungen.
Der Gasflow aus Norwegen beträgt für den Berichtstag 299,1
Millionen Kubikmeter. Das ist nur unwesentlich mehr als die 296,9
Millionen Kubikmeter, die für den Vortag registriert worden waren. Annähernd neutral dürften sich die kurzfristigen Wetteraussichten auf den Gasmarkt auswirken. Zwar sorgt die kühle Witterung für erhöhte Heating Degree Days für den Berichtstag von 26,1 gegenüber 16,9 im Saisondurchschnitt, doch dürfte das für die kommenden Tage prognostizierte hohe Windaufkommen den Einsatz fossiler Energieträger wie Gas und Kohle limitieren.
// VON Claus-Detlef Großmann WENIGER