Die Energiemärkte haben sich am Donnerstag mäßig aufwärts bewegt. Gas als Schlüsselmarkt profitierte von schwachen Gasexporten aus Norwegen und den Aussichten auf eine erste sommerliche Hitzewelle in Asien, wodurch sich ein verschärfter Wettbewerb um LNG-Lieferungen ergibt. Die Zinssenkung durch die EZB, das Highlight des Nachmittags, war von den Märkten vorab eingepreist worden und machte sich daher kaum im Preisgefüge bemerkbar. Positiv überrascht wurden die Marktteilnehmer jedoch von den deutlich von 2,3
Prozent auf 2,0
Prozent zurückgenommenen EZB-Inflationsaussichten für den Euroraum im laufenden Jahr. Dies war nicht von allen Marktbeobachtern erwartet worden und nährt die Hoffnung auf eine weitere Zinssenkung der Zentralbank in naher Zukunft. Die hieraus resultierenden Konjunktureffekte dürften auch die Energiepreise unterstützen.
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Strom: Fester hat sich der deutsche OTC-Strommarkt am Donnerstag gezeigt. Der Day-ahead allerdings verlor im Base massiv um 31,50 auf 48,75
Euro je Megawattstunde und im Peak 45,25 auf 15,25
Euro je Megawattstunde. Börslich wurde die Grundlast mit 48,63
Euro ermittelt und die Spitzenlast mit 14,99
Euro. An der Börse zeigten sich die Preise auf Stundenbasis zwischen 10 und 17 Uhr auf leicht negativem Niveau. Auslöser der niedrigen Day-ahead-Preise sind die hohen Erneuerbarenbeiträge, die für den Freitag prognostiziert werden. Die Meteorologen von Eurowind errechnen für die Grundlast 38,3
Gigawatt an Wind- und Sonnenstrom. In der Spitzenlast sollen gar 53,5
Gigawatt zusammenkommen. Für den Berichtstag ermittelte Eurowind dagegen nur 25,7
Gigawatt im Base und 38,7
Gigawatt im Peak. Noch bis Pfingstmontag ist mit hohen Beiträgen insbesondere an Windenergie in Deutschland zu rechnen.
Am langen Ende des deutschen Strommarktes gewann das Frontjahr bis zum frühen Nachmittag im Verbund mit CO2 und Gas 0,77 auf 89,02 Euro je Megawattstunde.
CO2: Die CO2-Preise haben am Donnerstag zugelegt. Der Dec 25 gewann bis gegen 15.13
Uhr um 0,22 auf 72,83
Euro je Tonne. Umgesetzt wurden bis zu diesem Zeitpunkt 19
Millionen Zertifikate. Das Hoch lag bei 74,04
Euro, das Tief bei 72,52
Euro. Bernadett Papp, Head of Market Analysis von Pact Capital, sieht Unterstützung für den Dec
25 bei 72,17
Euro, dann bei 71,93
Euro und 71,49
Euro. Auf der Oberseite besteht laut Papp indessen mehr Potenzial. Widerstand hat die Analystin erst bei 75,02
Euro, danach bei 76,35
Euro und 84,44
Euro ausgemacht, indessen sehen die Analysten von Belektron einen ersten Widerstand bereits bei 73,50 Euro. Derzeit bewege sich der Markt in einer länger anhaltenden Konsolidierungsphase, so Belektron weiter. Der Ausbruch aus einer solchen Seitwärtsbewegung benötige typischerweise einen starken fundamentalen Impuls in die ein oder andere Richtung.
Erdgas: Fester haben die europäischen Gaspreise sich am Donnerstag gezeigt. Der Frontmonat am niederländischen TTF gewann bis gegen 14.43
Uhr 0,700 auf 36,350
Euro je Megawattstunde. Am deutschen THE ging es für den Day-ahead gar um 1,525 auf 37,175
Euro nach oben. Neben den leicht bullishen Impulsen von Strom und CO2 dürfte auch der sehr schwache Gasflow aus Norwegen für den Preisanstieg eine Rolle spielen. Der Fernleitungsnetzbetreiber Gassco hat für den Berichtstag nur 259,2
Millionen Kubikmeter an Exporten aus Norwegen ausgewiesen. Das sind knapp 40
Millionen Kubikmeter weniger als am Vortag, ohne dass dabei ungeplante Wartungsarbeiten eine Rolle gespielt hätten. Gassco-Angaben zufolge ist noch bis Mitte Juni mit sehr hohen wartungsbedingten, allerdings geplanten Minderkapazitäten zu rechnen. Händler verweisen zudem auf Wetterprognosen, die hohe Temperaturen in China und Japan vorhersagen. Damit könnte sich die Konkurrenz um LNG zwischen Europa und Asien verschärfen. Laut Angaben von Bernadett Papp, Head of Market Analysis von Pact Capital, steigen derzeit die europäischen Gaspreise für den kommenden Winter, was darauf hindeutet, dass die Sorgen über eine Verknappung des Angebots und Lagerrisiken während der kälteren Monate des Jahres zunehmen. Die Referenz-Futures für Lieferungen von November bis März zogen im Mai um etwa sieben Prozent an, obwohl die Bevorratung voranschreitet. Das deutet darauf hin, dass Händler weiterhin mit einem knappen Angebot in Europa rechnen.
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