Uneinheitlich haben sich die Energiemärkte am Mittwoch präsentiert. Strom und CO2 gaben weiter nach, Gas und Öl, deren Preisentwicklung im Zentrum der Befürchtungen um eine Sperrung der Straße von Hormus stand, legten zwar etwas zu, fielen jedoch nicht aus ihrer wieder erreichten überkommenen Range heraus.
// VON Claus-Detlef Großmann MEHR...
Die europäischen Märkte stehen nun verstärkt unter dem Eindruck einer europäischen Hitzewelle, die zu höherem Energiebedarf zu Kühlungszwecken führt und zugleich aufgrund von Kühlwasserproblemen den Einsatz von Kraftwerken einschränkt. Die Cooling Degree Days belaufen sich am Berichtstag laut
MBI Research auf 24,55 gegenüber 6,44 im Saisonmittel.
Strom: Überwiegend etwas leichter hat sich der deutsche OTC-Strommarkt am Mittwoch gezeigt. Der Day-ahead allerdings gewann 11,25 auf 91,50
Euro je Megawattstunde im Base. Für den Peak ergab sich ein Aufschlag von 33,00 auf 76,75
Euro je Megawattstunde.
Börslich zeigte sich der Day-ahead mit 91,36
Euro in der Grundlast und 76,35
Euro in der Spitzenlast. Marktbeobachter führten die Zugewinne beim Day-ahead auf die deutlich geringere Erneuerbaren-Einspeisung zurück, die für den Donnerstag erwartet wird.
Die Meteorologen von Eurowind rechnen für den Base nur mit 23,7
Gigawatt nach 34,5
Gigawatt am Berichtstag. Für den Freitag werden wieder etwas höhere Beiträge von Wind und Solar prognostiziert.
Auffallend sind zudem die Zugewinne beim Frontmonat sowohl in der Grund- wie in der Spitzenlast. Hier könnten kurzfristig bullishe Faktoren wie die hohen Temperaturen in Europa und die damit verbundenen Einschränkungen bei den französischen Kernkraftwerken eine Rolle gespielt haben.
Ansonsten zeigte sich der Markt entspannt und gab unter dem Eindruck der Abgaben am CO2-Markt weiter nach, nachdem bereits am Vortag die durch den Nahostkrieg entstandenen Risikoprämien weitgehend ausgepreist worden waren.
Am langen Ende verlor das Strom-Frontjahr 1,25 auf 87,72
Euro.
CO2: Schwach haben sich die CO2-Preise am Mittwoch präsentiert. Der Dec
25 zeigte sich gegen 13.38
Uhr mit einem Abschlag von 1,94
Euro auf 71,60
Euro je Tonne. Umgesetzt wurden bis zu diesem Zeitpunkt 19,4
Millionen Zertifikate. Das Hoch lag bei 73,40
Euro, das Tief bei 71,30
Euro. Damit bleibt der Dec
25 in seiner etablierten Spanne zwischen 70 und 75
Euro.
Unterdessen haben in der Vorwoche spekulative Anleger die Nettolongpositionen an der ICE um 5,1
Millionen auf 23
Millionen Zertifikate vermindert, was für ein verschlechtertes Sentiment unter den spekulativ eingestellten Marktteilnehmern spricht.
Erdgas: Etwas fester haben sich die europäischen Gasmärkte am Berichtstag gezeigt. Der Frontmonat Juli am niederländischen TTF gewann bis gegen 13.46
Uhr 0,300 auf 35,750
Euro je Megawattstunde. Am deutschen THE ging es um 0,250 auf 36,725
Euro je Megawattstunde nach oben.
Händler sprechen von einer auch technisch orientierten Gegenbewegung nach den massiven Abgaben vom Dienstag, als das Ende des Nahost-Kriegs die Märkte veranlasste, ihre Risikoprämien aufzugeben. Mit den aktuellen Notierungen hat der Gasmarkt in seine aktuelle Range zurückgefunden.
Unterstützt werden die Notierungen durch die Aussichten auf zunächst warmes bis heißes Wetter und wenig Wind ab Samstag. Unterdessen beläuft sich der Gasflow aus Norwegen für den Mittwoch auf moderate 309,7
Millionen Kubikmeter nach 305,2
Millionen Kubikmetern am Vortag.
// VON Claus-Detlef Großmann WENIGER