Die Energiemärkte haben am Donnerstag überwiegend fester notiert. Strom machte eine Ausnahme, die jedoch weitgehend dem speziellen Abnahmemodus für die Strompreise geschuldet sein dürfte. Der festere Ton an den Märkten könnte daran liegen, dass sich auf den Prognosekarten der Wetterdienste eine neue Hitzewelle für den europäischen Raum abzuzeichnen beginnt.
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Damit sind die üblichen Verdächtigen schnell benannt: Eine erhöhte Energienachfrage infolge von Kühlungsbedarf dürfte absehbar auf Kühlwasser-Probleme mit den französischen Kernkraftwerken treffen. Damit könnten die Preise für Strom und Gas durch die Decke geben, wenn sich nicht die Solarenergie als Bremse betätigen würde. Im laufenden Jahr hat die Kapazität der Sonnenenergie allein in Deutschland um 6,8 Gigawatt zugenommen.
Strom: Leichter hat sich der deutsche OTC-Strommarkt am Donnerstag gezeigt. Dieser Eindruck ergibt sich als Vergleich der Notierungen von 14
Uhr des Vortags mit den 14-Uhr-Preisen am Berichtstag. Das Frontjahr verlor bis zum frühen Nachmittag 0,48 auf 86,62 Euro je Megawattstunde. Auf Schlusskurs-Basis haben sich dagegen festere Notierungen ergeben.
Der Day-ahead gab im Base um 7,00
Euro auf 79,75 Euro je Megawattstunde nach. Der Peak sank 23,50 Euro auf 43,25 Euro je Megawattstunde. Börslich wurde die Grundlast mit 79,62 Euro ermittelt und die Spitzenlast mit 43,95 Euro. An der Börse ergaben sich auf Stundenbasis zwischen 12 Uhr und 16 Uhr leicht negative Preise.
Der Auslöser des Day-ahead-Rückgangs war ein Lastrückgang von Donnerstag auf Freitag. Dieser soll sich von 56,2 Gigawatt am Berichtstag auf 54,9 Gigawatt am Freitag vermindern. Maßgeblich hierfür ist die generell tendenziell geringere Nachfrage an Freitagen, aber auch das Abklingen der aktuellen Hitzewelle, das die Energie für Kühlbedarf reduziert. Zudem haben sich auch die französischen Day-ahead-Preise vermindert. Die genannten Faktoren überkompensierten die für den Freitag erwartete geringere Erneuerbaren-Einspeisung von 24 Gigawatt gegenüber 30,2 Gigawatt am Berichtstag.
CO2: Die CO2-Preise haben am Donnerstag im Verbund mit Strom und Gas etwas zugelegt. Der Dec 25 kletterte bis 13.23 Uhr um 0,47 Euro auf 72,40 Euro je Tonne. Umgesetzt wurden bis zu diesem Zeitpunkt 14,9 Millionen Zertifikate. Das Hoch lag bei 72,76 Euro, das Tief bei 71,06 Euro. Damit setzt CO2 seine V-förmige Aufwärtsbewegung fort, nachdem Ende Juni noch starke Abgaben verzeichnet wurden.
Wichtig sei, dass diese Erholung nicht nur durch technische Kursbewegungen getrieben, sondern auch durch Fundamentaldaten gestützt wurde, so Belektroncarbon. Einer der wichtigsten Treiber war die Hitzewelle, die Europa vergangene Woche heimgesucht hat, nun aber zu Ende geht. Ob die positiven Fundamentaldaten für eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung ausreichten, bleibe abzuwarten.
Bernadett Papp, Head of Market Analysis von Pact Capital, sieht Unterstützung für den Dec 25 bei 71,43 Euro, dann bei 70,92 Euro und 70,38 Euro. Widerstand hat die Analystin bei 72,60 Euro, danach bei 73,00 Euro und 74,57 Euro ausgemacht.
Erdgas: Fester haben sich die europäischen Gaspreise am Donnerstag gezeigt. Der Frontmonat August am niederländischen TTF gewann bis gegen 14.20 Uhr 0,990
Euro auf 34,235 Euro je Megawattstunde. Am deutschen THE ging es für den Day-ahead um 0,800
Euro auf 34,875 Euro nach oben.
Laut Marktteilnehmern bereiten sich die Gasmärkte bereits auf eine weitere Hitzewelle vor, die sich Ende der kommenden Woche manifestieren dürfte. Laut dem US-Wettermodell könnten die Temperaturen ein ähnliches Niveau erreichen wie am Dienstag und Mittwoch dieser Woche und sich über einen längeren Zeitraum erstrecken.
Gassco zufolge beträgt der Gasflow aus Norwegen für den Berichtstag auskömmliche 319,7 Millionen Kubikmeter nach 320,2 Millionen Kubikmeter am Vortag.
// VON Claus-Detlef Großmann WENIGER