Uneinheitlich und ohne großen Schwung haben sich die Energiemärkte am Donnerstag gezeigt. Strom und Gas präsentierten sich leichter, CO2 legte geringfügig zu, die Gewinne von Öl waren gleichfalls nicht spektakulär. Damit übersetzte sich die geopolitisch bedingte gute Stimmung an den Aktienmärkten nur zum Teil in Aufschläge an den Energiemärkten, die weiter unter den US-Zöllen litten und zudem durch marktspezifische Faktoren, wie etwa die steigenden Speicherstände bei Gas, belastet wurden. Marktbeobachter weisen überdies darauf hin, dass die wieder aufgekeimten Friedenshoffnungen im Ukraine-Krieg sich keineswegs in höheren Preisen für Öl und Gas niederschlagen müssen, denn mit dem Ende des Krieges dürfte sich zwar ein weltwirtschaftlicher Nachfrageschub ergeben, aber auch russisches Öl und Gas wieder ungehindert auf die Weltmärkte strömen.
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Strom: Zumeist etwas leichter hat sich der deutsche OTC-Strommarkt am Donnerstag gezeigt. Der Day-ahead allerdings gewann im Base 4,50 auf 76,50
Euro je Megawattstunde sowie im Peak 8,50 auf 48,25
Euro je Megawattstunde. Börslich wurde der Freitag in der Grundlast mit 76,16
Euro und in der Spitzenlast mit 47,79
Euro gehandelt. Für den Zeitraum von 13 bis 16
Uhr waren geringfügig negative Preise ermittelt worden.
Etwas beigetragen zum festeren Day-ahead dürfte die geringfügig geringere Erneuerbaren-Einspeisung, die die Meteorologen von Eurowind für den Freitag prognostizieren. Während für Berichtstag 22,5
Gigawatt an Wind- und Sonnenstrom vorhergesagt wurden, sollen es für den Folgetag nurmehr 22,3
Gigawatt sein.
Maßgeblich für die höheren Preise waren laut Händlern in erster Linie die Warnungen des französischen Versorgers EDF vor Kapazitätseinschränkungen bei drei Kernkraftwerken, die mit Rhone-Wasser gekühlt werden. Wegen der anstehenden Hitzewelle könnte sich eine Minderproduktion von bis zu 7,7
GW ergeben, so EDF. Am langen Ende verlor das Strom-Frontjahr im Konvoi mit Gas um 0,56 auf 86,20
Euro.
CO2: Wenig verändert hat sich der CO2-Markt am Donnerstagnachmittag präsentiert. Der Dec
25 gewann bis gegen 13.29
Uhr 0,10 auf 71,09
Euro je Tonne. Umgesetzt wurden bis zu diesem Zeitpunkt 13,6
Millionen Zertifikate. Das Hoch lag bei 71,15
Euro, das Tief bei 71,30
Euro. Nach etwas leichterem Beginn zogen die Notierungen ab 12.30
Uhr nach oben. Die Analysten von ABN Amro erwarten für die kommenden Wochen eine Seitwärtsbewegung bei den Emissionszertifikaten. Wegen eines knapperen Angebots werde der Preis im zweiten Quartal des kommenden Jahres allerdings durchschnittlich bei 82
Euro liegen, so die Analysten. Von den bevorstehenden höheren Temperaturen versprechen sich die Marktbeobachter von Belektron allenfalls geringe bullishe Impulse.
Bernadett Papp, Head of Market Analysis von Pact Capital, sieht Unterstützung für den Dec
25 bei 70,93
Euro, dann bei 70,38
Euro und 68,86
Euro. Widerstand hat die Analystin bei 71,555
Euro, danach bei 71,85
Euro und 73,35
Euro ausgemacht.
Erdgas: Mit einem leichten Minus hat sich der europäische Gasmarkt am Donnerstag gezeigt. Der Frontmonat September am niederländischen TTF verlor bis gegen 13.16
Uhr 0,250 auf 33,000
Euro je Megawattstunde. Am deutschen THE ging es für den Day-ahead um 0,900 auf 33,425
Euro je Megawattstunde nach unten. Händler führen die Abgaben auf die gute Versorgung und die steigenden Speicherstände zurück. Zudem ist der Gasflow aus Norwegen mit 341,8
Millionen Kubikmetern für den Berichtstag sehr hoch. Ein wenig dürfte auch die anscheinende Bewegung im Ukraine-Konflikt die Notierungen belasten, da sie die Hoffnung auf höhere russische Gasexporte nährt.
Die für Mitteleuropa angekündigten höheren Temperaturen, die den Saisondurchschnitt um 3 bis 4
Grad Celsius übertreffen könnten, reichen vor diesem Hintergrund nicht aus, um den Preisen einen Schub nach oben zu vermitteln.
// VON Claus-Detlef Großmann WENIGER