GAS. Die Internationale Gas-Union hat ihren Gasreport 2025 vorgelegt. Erdgas legte im Jahr 2024 weltweit beim Absatz zu.
Die Internationale Gas-Union (IGU) hat ihren Gasreport 2025 vorgestellt. Er zeigt: Der weltweite Erdgasverbrauch wächst weiter, wenn auch in moderatem Tempo. Im Jahr 2024 belief sich die Nachfrage auf 4.122 Milliarden Kubikmeter – ein Anstieg von 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für das laufende Jahr geht die Organisation von einem Wachstum von 1,7 Prozent aus.
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Getragen wird diese Entwicklung auch durch einen höheren Verbrauch in Europa. Nach den krisenhaften Jahren mit hohen Preisen und einem teils deutlichen Rückgang des Verbrauchs verzeichnete der Kontinent im ersten Halbjahr 2025 einen deutlichen Anstieg um 6,1 Prozent. Damit ist Europa neben Nordamerika die einzige Region mit klarer Wachstumsdynamik.
Die IGU sieht darin ein Zeichen, dass Erdgas für Europa weiterhin unverzichtbar ist: „Erdgas bleibt ein wesentlicher Bestandteil der Energiesicherheit in einem sich ständig wandelnden Energiesystem“, heißt es zu Beginn im Executive Summary. Auch die geringeren CO2-Emissionen im Vergleich zur Nutzung von Öl und Kohle machten Erdgas für Abnehmer weiterhin attraktiv.
Zu den Ursachen für die steigende Erdgas-Nachfrage zählten weiterhin die wachsende Stromverbräuche im Sommer aufgrund der zunehmenden Hitze und der Bedarf an Flexibilität bei der Einspeisung aus Wind- und Solaranlagen. Erdgas wird von der IGU als „Stabilisator“ beschrieben, der kurzfristig einspringen kann, wenn erneuerbare Energien wetterbedingt nicht ausreichend liefern.
LNG-Handel steigt das elfte Jahr in FolgeGrößeren Raum im Gasreport nimmt auch das Thema LNG ein. Im Jahr 2024 stieg der weltweite LNG-Handel bereits im elften Jahr in Folge auf nunmehr 555 Milliarden Kubikmeter. Die größten Exporteure blieben die USA, Katar und Australien.
Wenig verwunderlich: Immer mehr verflüssigtes Erdgas kommt nach Europa. Hier nahmen die LNG-Importe im ersten Halbjahr 2025 um 16 Milliarden Kubikmeter zu – ein Plus von 23,6 Prozent. Hauptgrund dafür war die Befüllung der europäischen Erdgasspeicher und die Absicherung gegen mögliche Lieferausfälle.
In Asien fiel die Beschaffung hingegen verhaltener aus, da höhere Spotpreise und die Konkurrenz mit Europa preisempfindliche Käufer wie China und Indien zurückhielten. So verzeichnete China, der weltweit größte LNG-Importeur, im ersten Halbjahr 2025 einen Rückgang der LNG-Importe um 19,4 Prozent.
Für die kommenden Jahre erwartet die IGU eine enge Markt- und Preisentwicklung, da neue Verflüssigungskapazitäten zwar geplant sind, aber erst bis 2030 in Betrieb gehen werden. Rund 270 Milliarden Kubikmeter genehmigter oder im Bau befindlicher Kapazitäten sollen mittelfristig Abhilfe schaffen.
Die IGU weist zugleich darauf hin, dass sich Prognosen für die Energiezukunft zunehmend schwieriger gestalten. Klimawandelbedingte Extremwetterereignisse, wie Hitzewellen oder Dürren, belasten Stromsysteme ebenso wie der wachsende Energiehunger neuer Technologien – etwa durch den Ausbau von Rechenzentren. Erdgas, so der Tenor des Berichts, könne hier kurzfristig als „verlässliche und flexible Quelle“ dienen, um Engpässe zu vermeiden und gleichzeitig den Ausbau erneuerbarer Energien abzusichern.
Während LNG die Brücke zur globalen Versorgung bildet, rückt auf europäischer Ebene eine andere Option verstärkt in den Vordergrund: Biomethan. Die IGU bescheinigt dieser Form erneuerbarer Energie ein „enormes Potenzial“, da die Produktionstechnologien ausgereift und die bestehenden Gasinfrastrukturen weitgehend kompatibel sind. In Europa haben Einspeisetarife und langfristige Abnahmegarantien den Ausbau forciert.
Die „International Gas Union“ wurde 1931 gegründet und hat ihren Hauptsitz in Barcelona, Spanien. Sie vertritt mehr als 150 Organisationen aus über 80 Ländern, darunter Energieunternehmen, Versorger, Verbände sowie Gas- und LNG-Produzenten.
Der „Global Gas Report 2025“ kann auf der
Webseite der IGU heruntergeladen werden.
// VON Stefan Sagmeister WENIGER