Bei der dritten von vier Ausschreibungen des Jahres für Strom-Einspeisevergütungen von Windenergieanlagen an Land hat die Bundesnetzagentur im August einzelnen Projektierern und den Bürgerenergiegenossenschaften jeweils dreistelllige installierte Leistungen in MW zugesprochen.
// VON Georg Eble
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Eine Analyse der Einzelzuschläge, die seit Ende
September veröffentlicht sind, und von Mitteilungen einzelner Projektierer durch diese Redaktion ergab: Die Erneuerbaren-Projektierergruppe UKA Umweltgerechte Kraftanlagen aus dem sächsischen Meißen bekam mit Abstand die meisten Zuschläge mit der größten installierten Leistung. Unter den Flaggen von UKA und „UGE Umweltgerechte Energieprojekte“ gingen Zuschläge für 70
Anlagen mit 523
MW an die Gruppe. Mit Kooperationspartnern zusammen wurden nach UKA-Angaben mit 104
Anlagen die 700
MW überschritten. Alle Gebote mit Meißener Beteiligung gingen durch.
Das ist gut ein Fünftel der gesamten bezuschlagten Leistung von 3.448
MW. Die Ausschreibung war erneut überzeichnet, die Gebotsleistung von 5.739
MW war laut Behörde die zweithöchste in der Geschichte der Wind-onshore-Ausschreibungen.
Die an die UKA-Gruppe gegangenen Zuschläge verteilten sich, soweit ersichtlich, breit auf sechs Bundesländer, nämlich auf alle ostdeutschen Flächenländer außer Sachsen sowie auf Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.
354 MW in lokaler BürgerhandZählt man die Zuschläge an örtliche Bürgerenergiegenossenschaften zusammen, die namentlich als solche erkennbar sind, ergibt sich der zweitgrößte Block an installierter Leistung mit 354
MW in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, NRW und Hessen.
Bürgerenergie-Projekte sind seit der Ampelkoalition insoweit privilegiert, als sie einen Teil der Planungskosten bis zum immissionsrechtlichen Bescheid erstattet bekommen und auch ohne diesen Bescheid Zuschläge erhalten können.
Nummer drei: ProwindDie drittgrößte installierte Leistung ging am 1.
August mit 163
MW an die Osnabrücker Prowind GmbH. Das ist ein in mehreren europäischen Ländern und Kanada aktiver Entwickler von Wind-, PV- und Biogasanlagen mit starkem Bezug zu lokaler Bürgerbeteiligung. Prowind war im Jahr 2000 von dem Landwirt Johannes Busmann gegründet worden, der bereits in den 80er Jahren im niedersächsischen Bad Bentheim sein erstes Windrad errichtet hatte und das Unternehmen heute noch führt. Die 22
aktuellen Zuschläge liegen alle in dem Bundesland.
Auch dreistellig: Enertrag und AlterricEbenfalls eine dreistellige installierte Leistung ging als Zuschlag an verschiedene „Windfelder“-Projektgesellschaften des brandenburgischen Erneuerbaren-Projektentwicklers Enertrag. Es handelt sich um 126
MW für sein Heimatbundesland und für NRW.
Auch Alterric, der Projektierer und Betriebsführer von EWE und Aloys-Wobben-Stiftung, brachte nach eigenen Angaben mit 115
MW alle Gebote seiner Gesellschaften und Kooperationspartner nach Hause. Allein unter der Flagge Alterric Deutschland waren es 92
MW.
Große zweistellige ZuschlägeEin großes Stück vom Ausschreibungskuchen holte sich die EnBW Windkraftprojekte, eine Konzerngesellschaft der Energie Baden-Württemberg: 87
MW in nur drei Vorhaben in Brandenburg und NRW. Die Uhl Windkraft Projektierung bekam Zuschläge über 79
MW in drei nordbayerischen Projekten. Der brandenburgische Wind- und PV-Entwickler Unlimited Energy bekam in seinem Heimatbundesland 66
MW zugesprochen. Der Cuxhavener Windpark-Projektentwickler PNE reüssierte mit 58
MW für drei Vorhaben in seinem Standortbundesland sowie in Brandenburg und NRW.
Zu den weiteren bezuschlagten Erneuerbaren-Projektierern gehören Juwi (38
MW), Getec Green Energy (22
MW), VSB (18
MW) und WPD (6
MW).
Ein Forschungs- und ein Hersteller-WindparkKuriositäten der Ausschreibung sind der Zuschlag für den Forschungswindpark Ganderkesee an den Zertifizierer, Wartungs- und Instandsetzungsdienstleister Windguard im Landkreis Oldenburg sowie ein weiterer seltener Zuschlag direkt an einen Hersteller (OEM) von Windenergieanlagen, nämlich an Eno Energy aus Rostock für 12
MW in Sachsen-Anhalt. Der Windguard-Forschungswindpark soll dereinst aus drei kleinen 4,3-MW-Anlagen bestehen.
Kleinere Zuschläge an KommunaleStadtwerke und Kommunalunternehmen holten kleinere Lose:
- An der Spitze die Stawag Energie, eine Tochter der Stadtwerke Aachen, mit 35 MW im Sauerland (ebenfalls NRW).
- Die Kooperation EAM Natur bekam 22 MW in ihrem Heimatbundesland Hessen zugesprochen.
- Die Mark-E aus Hagen holte knapp 13 MW,
- die Stadtwerke Schwäbisch Hall bekamen gut 12 MW,
- jene in Fürstenfeldbruck bei München gut 11 MW.
- Und die „ZAK Zentrale Abfallwirtschaft Kaiserslautern gemeinsame kommunale Anstalt der Stadt und des Landkreises“ ergatterte einen Zuschlag für ein knapp 7 MW leistendes Windrad, alle für ihre jeweilige Heimatregion.
// VON Georg Eble
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