Wie steht es um den Einsatz energiewende-relevanter Technologien in privaten Haushalten? Das ermitteln Wirtschaftsforscher der staatlichen KfW-Bank seit 2018 jährlich in einer repräsentativen Umfrage. Nach dem neuen „Energiewendebarometer“, für das zwischen Dezember 2024 und Ende März 2025 rund 5.000
Haushalten befragt wurden, ist die Zustimmung zur grünen Wende „wieder leicht angestiegen“.
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83
Prozent der Haushalte halten demnach die Energiewende „für wichtig oder sehr wichtig“, heißt es in der Studie. Im vergangenen Jahr waren es 82
Prozent, 2023 lag die Zustimmung bei 88
Prozent. Die neue Zahl sei umso erfreulicher, da stärkere Klimaschutzmaßnahmen derzeit in vielen Ländern an Popularität verlören, schreiben die KfW-Forscher.
Anders sieht es aus, wenn es um das eigene Tun geht. Die Bereitschaft, durch eigenes Handeln einen Beitrag zur Energiewende zu leisten, ist laut der Erhebung gesunken. 59
Prozent der befragten Haushalte signalisieren eirne hohe Handlungsbereitschaft. Vor einem Jahr war es eine Mehrheit von 61
Prozent, vor fünf Jahren von 68
Prozent.
KfW: Haushalte mit hohem Kostendruck in den Blick nehmenGrünes Bewusstsein und Tun hängt nicht zuletzt am Geld. Eine „auffällig niedrige Zustimmung zeigen Haushalte, die einen sehr hohen Kostendruck bei der Wärmeversorgung empfinden“, so die Studienautoren. Hier sei auch die eigene Handlungsbereitschaft am niedrigsten. „Sie haben wenig Spielraum, um in die Energiewende zu investieren. Auch diese Bevölkerungsgruppe gilt es in den Blick zu nehmen, um die bisher breite Zustimmung zur Energiewende und das private Engagement hochzuhalten“, kommentiert KfW-Chefvolkswirt Dirk Schumacher.
Die wohlhabendsten Haushalte der Republik nutzten die Technologien über dreimal so häufig wie die einkommensschwächsten Haushalte – 50
Prozent versus 16
Prozent, zeigt das Energiewendebarometer. Ein Jahr zuvor seien die Anteile nur um das 2,5-fache höher gewesen.
13,5
Millionen Haushalte – das entspricht 33 Prozent – nutzen Energiewendetechnologien. Dies bedeutet ein Plus von 800.000 im Vergleich zum Vorjahr. Besonders starke Anstiege verzeichnet KfW-Research bei Batteriespeichern, Elektroautos und Photovoltaikanlagen. Der Anteil der Haushalte mit Batteriespeichern habe sich in vergangenen zwei Jahren auf 9
Prozent verdreifacht. Der Anteil der Haushalte mit E-Auto sei in der gleichen Zeit von 6 auf 9
Prozent gestiegen.
Fast die Hälfte der Haushalte leistet laut der Erhebung einen Beitrag zur Erzeugung von grünem Strom. Rund 16
Prozent der Haushalte haben eine PV-Anlage auf dem Hausdach, 4
Prozent ein Balkonkraftwerk. Weitere 29
Prozent nutzen einen Ökostromtarif ohne eigene PV-Stromerzeugung.
64 Prozent heizen mit fossiler TechnikAuf der Basis fossiler Energiequellen heizen derzeit noch 64
Prozent aller Haushalte. Bei Haushalten mit unterdurchschnittlichen Einkommen sind es 68
Prozent.
Als größtes Hemmnis beim Umstieg auf Wärmepumpen nennt KfW-Research Bedenken im Hinblick auf deren Wirtschaftlichkeit. „Steigende Preise für fossile Brennstoffe aus dem EU-ETS könnten die künftige Verbreitung von Wärmepumpen unterstützen“, so die Autoren. Gegenüber Wärmepumpen und auch Dämmmaßnahmen zeigten sich Haushalte offener als im Vorjahr.
„Der Klimawandel scheint derzeit in der öffentlichen politischen Debatte in den Hintergrund zu geraten. Die grundsätzliche Überzeugung, dass das Thema eine große Bedeutung hat, ist in der Bevölkerung aber weiter vorhanden. Diese Stimmung sollte genutzt werden, um die Energiewende weiter voranzutreiben“, resümiert KfW-Chefvolkswirt Schumacher.
Das
KfW-Energiewendebarometer steht im Internet als Download bereit
// VON Manfred Fischer WENIGER