KLIMASCHUTZ. Ab Juli 2026 versteigert die EEX erstmals nationale Emissionszertifikate in einem Preiskorridor vorgegebenen als Übergang zum neuen EU-Emissionshandel ab 2027.
Ab 2026 werden erstmals Emissionszertifikate im nationalen Emissionshandel (nEHS) versteigert.
Wie das Umweltbundesamt am 2. Oktober mitteilte, werden
die Versteigerungen in einem Preiskorridor mit einem Mindestpreis von 55
Euro und einem Höchstpreis von 65
Euro pro Zertifikat (1 Zertifikat entspricht 1 Tonne CO2) erfolgen. Sie markieren den Übergang in den neuen europäischen Emissionshandel für Brennstoffe (EU-ETS 2), der 2027 eingeführt wird. Mit der Durchführung dieser Versteigerungen im nEHS hat das Umweltbundesamt die Energiebörse European Energy Exchange (EEX) mit Sitz in Leipzig beauftragt.
// VON Hans-Wilhelm Schiffer MEHR...
In den ersten fünf Jahren der Anwendung des nEHS, also von 2021 bis 2025, waren die Zertifikate mit einem Festpreis vergeben worden, der sich von 25
Euro im Jahr 2021 schrittweise auf 55
Euro im Jahr 2025 pro Tonne CO2
erhöht hatte. Berücksichtigt werden im nEHS grundsätzlich alle CO2-Emissionen, die nicht vom europäischen Emissionshandelssystem (EU-ETS 1) erfasst sind. Das sind Erdgas, Kraftstoffe, leichtes Heizöl und Kohle, die insbesondere im Verkehr und im Gebäudesektor eingesetzt werden sowie CO2-Emissionen von Abfallverbrennungsanlagen.
Abgabepflichtig sind – anders als im EU-ETS 1 – die Inverkehrbringer der Kraft- und Heizstoffe, also etwa Gaslieferanten oder Unternehmen der Mineralölwirtschaft. Die Erlöse aus dem nEHS beliefen sich im Jahr 2024 bei einem Zertifikatspreis von 45
Euro pro Tonne auf rund 13
Milliarden Euro. Der für 2025 gültige Preis von 55
Euro pro Tonne wirkt sich mit folgendem Belastungseffekt auf die einzelnen Brennstoffe aus (netto, also ohne die auch darauf erhobene Mehrwertsteuer gerechnet):
- Erdgas: 1,0 Cent pro kWh
- Benzin: 13,2 Cent pro Liter
- Dieselkraftstoff und leichtes Heizöl: 14,7 Cent pro Liter
Der Start der Auktionen ist für Juli 2026 vorgesehen. Das Verfahren entspricht im Grundsatz dem System, das ab 2027 in den Versteigerungen im neuen europäischen Emissionshandel, dem EU-ETS 2, umgesetzt wird und das ab 2027 das nEHS ablöst. So sollen zwischen spätestens Juli und Oktober 2026 an mindestens einem Termin pro Woche Emissionszertifikate des Jahres 2026 im Preiskorridor zwischen 55 und 65
Euro durch die EEX versteigert werden.
Entsprechend dem EU-ETS 1 und dem EU-ETS 2 werden die Versteigerungen im nEHS nach dem Einheitspreisverfahren mit einer Bieterrunde und geschlossenem Orderbuch durchgeführt. Beim Einheitspreisverfahren wird der Zuschlagspreis ermittelt, indem alle zugelassenen Gebote, beginnend mit dem höchsten Gebot, nach der Höhe des Gebotspreises gereiht werden. Vom höchsten Preisgebot ausgehend werden die Mengen der Gebote aufsummiert, bis die angebotene Menge an nationalen Emissionszertifikaten erreicht ist. Der Gebotspreis, bei dem die Summe der Gebotsmengen die angebotene Menge an Zertifikaten erreicht oder überschreitet, legt den Zuschlagpreis fest. Bieter erhalten genau dann einen Zuschlag in Höhe ihrer nachgefragten Menge, wenn ihr Gebotspreis mindestens der Höhe des Zuschlagspreises entspricht.
65-Euro-RegelDeckt sich der Zuschlagspreis bei einer Versteigerung mit dem Höchstpreis von 65
Euro und übersteigt die Gesamtgebotsmenge zu 65
Euro die vorgesehene Versteigerungsmenge, gilt eine sogenannte „65-Euro-Regel“. Alle Bieter, die 65
Euro geboten haben, erhalten den Zuschlag in Höhe ihrer Gebotsmenge. Dies gilt jedoch nur, wenn die Gesamtgebotsmenge zu 65
Euro nicht mehr als das Doppelte der vorgesehenen Versteigerungsmenge in diesem Versteigerungstermin beträgt. Ist die Gesamtgebotsmenge hingegen höher, erfolgt eine anteilige Zuteilung zum Preis von 65 Euro, die auf das Doppelte der vorgesehenen Versteigerungsmenge begrenzt ist.
Nach Abschluss der Versteigerungsphase wird 2026 mindestens einmal pro Woche ein Verkaufstermin durchgeführt. Bei den Verkaufsterminen im Jahr 2026 beträgt der Preis pro 2026er nationales Emissionszertifikat (nEZ) 68
Euro. Die Mengen an 2026er nEZ, die in einer vorgesehenen Nachkaufphase im Jahr 2027 erworben werden können und auf bis zu 10
Prozent des zum 31. Dezember 2026 auf dem Compliance-Konto eines BEHG-Verantwortlichen ausgewiesenen Saldos an 2026er nEZ begrenzt sind, werden zu einem Preis von 70
Euro veräußert. Der Nachkauf ist letztmalig bis spätestens 31.
August 2027 möglich. Pro erworbenem Emissionszertifikat fällt ein Transaktionsentgelt in Höhe von 0,0059
Euro (0,0070 Euro, einschließlich gegebenenfalls anfallender Mehrwertsteuer) an.
// VON Hans-Wilhelm Schiffer WENIGER