Uneinheitlich hat sich der europäische Energiemarkt zum Wochenschluss präsentiert. Während Strom zulegte, gaben Gas und Öl geringfügig nach. Kohle zog dagegen deutlich an, Öl notierte einige US-Cent niedriger. Die Aussichten auf neue Gespräche zwischen den USA und Russland zur Beendigung des Ukrainekriegs haben die Energiemärkte am Berichtstag nur wenig beeindruckt. Die Ankündigungen sind Bewältigungsversuche einer globalen Polykrise, die von der Ukraine über den US-chinesischen Handelskonflikt, den Regierungsstillstand in den USA bis zur Haushaltskrise in Frankreich reicht. Die Unruheherde verstärken sich gegenseitig. Für die Märkte ist es daher kaum möglich, die Tragweite der verschiedenen Interventionen vorherzusagen.
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Strom: Überwiegend fester hat sich der deutsche OTC-Strommarkt zum Ende der Arbeitswoche gezeigt. Der Montag wurde im Base mit 79,00
Euro je Megawattstunde bewertet. An der Börse mussten für den ersten Arbeitstag der neuen Woche 78,50
Euro je Megawattstunde entrichtet werden. Am Donnerstag war der Freitag selbst im OTC-Markt mit 104,75
Euro gesehen worden.
Ursache für den Preisrückgang von Freitag auf Montag ist die deutlich höhere Erneuerbaren-Einspeisung, die für den letztgenannten Tag erwartet wird. „Sowohl das US-Wettermodell als auch sein europäisches Pendant sagen für die neue Woche eine milde und windreiche Witterung vorher, was sich dämpfend auf die Preisentwicklung auswirken dürfte“, so ein Händler.
Möglicherweise hätten auch die neu vereinbarten Gespräche zwischen den Präsidenten der USA und Russlands über die Beendigung des Ukrainekriegs dazu beigetragen, dass der Markt am Berichtstag leichter eröffnete. Die Hoffnungen auf eine Beendigung des Krieges seien allerdings nicht sehr hoch, denn bis zum Mittag seien die Verluste zum großen Teil mehr als aufgeholt worden.
Am langen Ende des Strommarktes gewann das Cal
26 bis zum frühen Nachmittag um 0,76 auf 88,46
Euro je Megawattstunde hinzu.
CO2: Etwas leichter hat sich der CO2-Markt am Freitag gezeigt. Der Dec
25 verlor bis gegen 13.37 Uhr 0,028 auf 79,23
Euro je Tonne. Umgesetzt wurden bis zu diesem Zeitpunkt 19,9
Millionen Zertifikate. Das Hoch lag bei 79,34
Euro, das Tief bei 78,12
Euro. Händler führten die Abgaben auf Gewinnmitnahmen vor der psychologisch wichtigen Schwelle von 80
Euro zurück.
Erdgas: Knapp behauptet haben sich die europäischen Gaspreise gezeigt. Der Frontmonat am niederländischen TTF verlor bis gegen 13.34 Uhr 0,040 auf 32,21
Euro je Megawattstunde. Händler verwiesen zur Begründung der Abgaben auf die neu vereinbarten Gespräche zwischen Russland und den USA über eine Beendigung des Ukrainekriegs. Allerdings fragen sich viele Marktteilnehmer, welche neuen geopolitischen Faktoren nun einen Erfolg ermöglichen könnten, zumal das gescheiterte Treffen der Präsidenten Trump und Putin in Alaska erst wenige Wochen zurückliegt.
Leicht bearish dürften sich auch die Wetteraussichten auf den Gasmarkt auswirken, da für die neue Woche viel Wind und milde Temperaturen erwartet werden. Für die Woche danach prognostiziert das US-Wettermodell allerdings eine deutliche Abkühlung auf unterdurchschnittliche Werte.
Der Gasflow aus Norwegen liegt unterdessen für den Berichtstag bei nur mäßigen 305,2
Millionen Kubikmetern, wozu auch ungeplante Wartungen im Feld Oseberg im Umfang von 11
Millionen Kubikmetern beiträgt. Die Störung im Oseberg-Feld soll am Samstag behoben sein.
// VON Claus-Detlef Großmann WENIGER