GASKRAFTWERKE. Umfrageergebnisse lassen die Energiepolitik von Katherina Reiche unbeliebt erscheinen. Fürs erwünschte Ergebnis hat Green Planet bei der Auswahl der Befragten nachgeholfen.
Glaubt man den Ergebnissen einer am 20.
Oktober veröffentlichten repräsentativen Umfrage, sind die energiepolitischen Pläne und Überlegungen von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) teilweise auch bei den eigenen Wählern unbeliebt. Dies betrifft die Vorbereitungen des Ministeriums (BMWE), Gaskraftwerke auszuschreiben, Äußerungen Reiches, dass sie am liebsten die Förderung für neue private Photovoltaikanlagen abschaffen würde, sowie die Infragestellung der Wärmepumpen-Förderung innerhalb der schwarz-roten Koalition.
// VON Georg Eble MEHR...
Für die große Energiegenossenschaft Green Planet Energy
eG, die ideell mit der Umweltschutzorganisation Greenpeace verbandelt ist, sind die von ihr vorgelegten demoskopischen Ergebnisse von Civey ganz in ihrem Sinne. Bei der Auswahl der Befragten und bei der Formulierung der Fragen haben Green Planet und Civey etwas nachgeholfen.
So wurde bei den Fragen nach Gaskraftwerken und Wärmepumpen Ende September bis Mitte Oktober ein repräsentativer Ausschnitt der ganzen Bevölkerung befragt. Die Frage nach der PV-Förderung hingegen richtete Civey nur an einen Ausschnitt der 18
Millionen Eigenheimbesitzer. Für diese ist die Installation einer Dach-PV-Anlage in aller Regel eine Investition, die sich für sie lohnt und bei der sie trotzdem gerne noch Förderung mitnehmen.
Die Mieter als die Mehrheit interessieren nichtDie Meinung der 25
Millionen Mieterhaushalte, die mit ihren Steuern die PV-Anlagen anderer finanzieren müssen und nur über Mieterstrom des Vermieters von Solar profitieren können, interessierte Green Planet hier offenbar nicht. Mieterstrom war in der Frage an die Eigenheimbesitzer gar nicht mitgemeint, denn die Frage lautete, wie man den Vorschlag bewerte, „die Einspeisevergütung für Strom aus neu installierten
privaten Dach-Solaranlagen zukünftig zu streichen“. Mieterstrom mag bei einem kleinen Mehrfamilienhaus mit Mietern noch privat sein, bei der Mietskaserne kommt dies aber nicht vor.
Das Ergebnis bei den befragten 2.000 Eigenheimbesitzern: 62
Prozent lehnten die Gedankenspiele Reiches „eher“ oder „stark“ ab. Die Gegnerschaft beläuft sich von den Sympathisanten der Linkspartei bis zur AfD auf 52
Prozent bis 90
Prozent, mit den stärksten Befürwortern der weiteren PV-Förderung bei Rot-Rot-Grün.
Von dieser Redaktion zur Auswahl befragt, weist Green Planet einen Manipulationsversuch zurück: Die Entscheidung, diese Frage im Gegensatz zu den anderen beiden Fragen nur Häuslebauern zu stellen, basiere auf „methodischen Überlegungen und Gesprächen dazu mit Civey“. Hauseigentümer seien direkt von Installation und Finanzierung einer PV-Anlage betroffen und würden sich daher besser mit dem Förderbedarf auskennen.
Nur relative Mehrheit gegen Gasblock-FörderungAngeblich lehnt die „Bevölkerung“ die Förderung neu zu errichtender Gaskraftwerke in Kraftwerksausschreibungen ab, die Katherina Reiche - in Erneuerbaren-Kreisen bald nur noch „Gas-Kathi“ genannt - vorbereitet, wie schon ihr Vorgänger Robert Habeck von den Grünen, dem lediglich eine niedrigere installierte Leistung als Reiche und eine Wasserstofffähigkeit der Blöcke vorschwebte.
In der aktuellen Umfrage lehnen die Gasblock-Förderung aber nur 46
Prozent der Befragten ab und nur 34
Prozent „stark“. Freilich sind die Zustimmungswerte zu den Gasblock-Ausschreibungen noch niedriger: Sie liegen bei insgesamt 32
Prozent.
Im Wording von Green Planet sind auch 54
Prozent für eine Förderung der Wärmepumpe. Tatsächlich wurde aber allgemein die Subventionierung „klimafreundliche(r) Technologien (z. B Wärmepumpen)“ abgefragt. Und Strom-Wärmepumpen sind auch nur dann klimafreundlich, wenn sie von Ökostrom angetrieben werden.
// VON Georg Eble WENIGER