Uneinheitlich haben sich die Energiemärkte am Donnerstag gezeigt. Strom, CO2 und Kohle legten zu. Gas zeigte sich behauptet. Das Treffen zwischen den Präsidenten Donald Trump und Xi Jinping hatte demnach nicht die von manchen Marktteilnehmern erwarteten Auswirkungen. Zwar wollen die USA laut Trump die Zölle auf chinesische Waren im Rahmen eines umfassenderen Abkommens zur Reduzierung der Handelsspannungen senken.
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Doch sorgt der Umstand für Ernüchterung, dass offenbar noch nichts in trockenen Tüchern zu sein scheint. Beide Seiten beeilten sich, die jeweiligen Zugeständnisse an die andere Seite zu betonen und laut Trump wird er „ziemlich bald“ ein Handelsabkommen unterzeichnen. Allerdings räumte er ein, dass es noch Stolpersteine gebe. Zudem sei der gefährlichste potenzielle Krisenherd zwischen den USA und China - Taiwan - nicht angesprochen worden.
Strom: Etwas fester hat sich der deutsche OTC-Strommarkt am Donnerstag gezeigt. Der Day-ahead im Base legte um 23,75 Euro auf 93,50 Euro/MWh zu. Für den Peak ergab sich ein Aufschlag von 37,25 Euro auf 99,25 Euro/MWh. An der Börse mussten für die Grundlast 93,24 Euro/MWh entrichtet werden. Für die Spitzenlast betrug der Preis 98,92 Euro/MWh. Auslöser für den Preisanstieg beim Day-ahead war die deutlich geringere Einspeiseleistung, die für den Freitag prognostiziert wird.
Die Meteorologen von Eurowind erwarten einen Beitrag von Wind und Solar von 23 GW, während für den Berichtstag 31,8 GW vorhergesagt worden waren. Den Samstag gibt Eurowind mit 29,5 GW an. Noch bis Mitte der kommenden Woche ist laut dem Wetterdienst mit recht hohen Einspeiseleistungen zu rechnen.
Für die Zeit danach geht das längerfristig orientierte US-Wettermodell allerdings von einem Abflauen des Windes auf unterdurchschnittliche Werte aus, was bereits am Berichtstag das kurze Ende des Markts gestützt haben sollte. Die Temperaturen in Deutschland und Nordwesteuropa dürften allerdings bis Mitte November über den Durchschnittswerten liegen. Am langen Ende legte das Cal 26 um 0,82 auf 87,72 Euro/MWh zu.
CO2: Die CO2-Preise haben am Donnerstag etwas zugelegt. Der Dec 25 zeigte sich gegen 13.47 Uhr mit einem Plus von 0,44 Euro auf 79,25 Euro/Tonne. Umgesetzt wurden bis zu diesem Zeitpunkt 12,7 Millionen Zertifikate. Das Hoch lag bei 79,54 Euro, das Tief bei 78,69 Euro/Tonne. Die CO2-Preise bewegen sich damit weiter innerhalb der mittlerweile fest etablierten Spanne von 77 bis 80 Euro/Tonne für den Dezember-Terminkontrakt.
Selbst angesichts der mittelfristig bevorstehenden kälteren Witterung und der kürzeren Tageslichtstunden bleiben die EUAs weitgehend unbeeindruckt. Zum jetzigen Zeitpunkt scheine es, dass jede bedeutende Richtungsbewegung einen erheblichen Katalysator erfordere, so die Analysten von Belektron. Der allgemeine Marktkonsens deute darauf hin, dass die EUAs in naher Zukunft wahrscheinlich keine größeren Schwankungen erleben werden. Diese Einschätzung wird durch die implizite Volatilität gestützt, die weiterhin auf einem historisch niedrigen Niveau liegt.
Erdgas: Die europäischen Gaspreise haben sich am Donnerstag wenig verändert präsentiert. Der TTF-Frontmonat November verlor bis gegen 13.55 Uhr um 0,07 auf 31,70 Euro/MWh. Am deutschen THE ging es für den Day-ahead um 0,05 auf 32,6 Euro/MWh hinunter. Damit zeigt sich an den Gasmärkten weiterhin nur wenig Bewegung.
Bearish auf die Preise wirken sich Prognosen aus, die von einer weiterhin sehr milden Witterung in den kommenden zwei bis drei Wochen ausgehen. Allerdings soll das derzeit noch gute Windaufkommen in Nordwesteuropa bereits Mitte der kommenden Woche von einer längeren Schwachwindphase abgelöst werden.
Die Heating Degree Days belaufen sich aktuell auf 52,6, während der saisonale Durchschnittswert 61,9 beträgt. Bearish dürfte sich auch ein Sprung bei der Liefermenge von Norwegen-Gas nach Europa auswirken. Diese gibt der Netzbetreiber Gassco für den Berichtstag mit satten 330,7 Millionen Kubikmetern an. Am Vortag waren nur 288,6 Millionen Kubikmeter angefallen.
// VON Claus-Detlef Großmann WENIGER