Deutschland stellt erneut Mittel für Länder bereit, die besonders unter den Folgen der Erderwärmung leiden. Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) kündigte auf der Weltklimakonferenz im brasilianischen Belem an, dass die Bundesregierung weitere 60
Millionen Euro an den internationalen Anpassungsfonds überweist.
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Das Ministerium erklärte, der Fonds unterstütze Staaten, die auf internationale Hilfe angewiesen sind, um sich gegen Dürren, Überschwemmungen oder zunehmende Hitzebelastung zu wappnen. Bereits bei der Konferenz im vergangenen Jahr im aserbaidschanischen Baku hatte Deutschland denselben Betrag zugesagt.
Schneider betonte laut Ministerium, dass steigende Temperaturen das Leben vieler Menschen erschweren. Er verwies darauf, dass ohne ausreichende Anpassungsmaßnahmen Hunger und Armut zunähmen und Menschen ihre Heimat verlassen müssten. Nach Angaben des Bundesumweltministeriums sei Deutschland seit 2007 kumulativ größter Geber des Fonds mit insgesamt 610
Millionen Euro.
Anpassungsfonds unterstützt 200 ProjekteDer internationale Anpassungsfonds, der seinen Sitz in Washington hat und seit 2007 als multilaterales Instrument arbeitet, unterstützt konkrete Projekte in besonders betroffenen Regionen. Er finanziert unter anderem Maßnahmen für resilientere Landwirtschaft, Küstenschutz oder den Aufbau von Warnsystemen für extreme Wetterereignisse. Laut Ministerium verwaltet der Fonds die Mittel gemeinsam mit Entwicklungs- und Industrieländern. Das Gremium ermögliche Partnerländern zudem direkten Zugang zu Fördergeldern, was die Umsetzung vor Ort erleichtere.
Seit seiner Gründung setzte der Fonds nach Angaben der Organisation rund 1,4
Milliarden US-Dollar (umgerechnet etwa 1,2
Milliarden Euro) für rund 200 Projekte in 108 Ländern ein und erreichte damit mehr als 50
Millionen Menschen. Insgesamt erhielt der Fonds bisher rund 1,7
Milliarden Euro an Beiträgen. Deutschland steuerte laut Bundesumweltministerium etwa 610
Millionen Euro bei.
Die Bundesregierung verweist darauf, dass die Klimafolgen weltweit sichtbarer werden. Wissenschaftler stellen seit Jahren fest, dass steigende Temperaturen extreme Wetterereignisse wie Überschwemmungen, Dürren, Waldbrände und Stürme wahrscheinlicher machen. Auch die Ausbreitung bestimmter Infektionskrankheiten nehme in wärmeren Regionen zu. Der Fonds soll Gemeinschaften unterstützen, die diesen Entwicklungen ohne externe Hilfe kaum begegnen können.
Weitere deutsche UnterstützungsleistungenIm Jahr 2024 stellte Deutschland laut Ministerium 2,84
Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt für internationale Anpassungsfinanzierung bereit. Das entsprach 46
Prozent der gesamten Klimafinanzierung von 6,11
Milliarden Euro. Der Anpassungsfonds gilt dabei als eines von mehreren Instrumenten, mit denen die Bundesregierung Projekte in Entwicklungsländern unterstützt. Mit den Beiträgen will Deutschland nach eigenen Angaben seinen Anteil an der globalen Anpassungsagenda erfüllen.
Auf der Konferenz wird mit Interesse eine weitere deutsche Zusage erwartet. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) kündigte bei einem Besuch in Belem an, Deutschland könne sich mit einer „namhaften Summe“ am brasilianischen Regenwaldfonds beteiligen. Der Fonds, der von der Regierung in Brasilia verwaltet wird, soll Staaten unterstützen, die ihre Wälder erhalten. Das Modell sieht vor, Länder für geschützte Waldflächen zu entlohnen und bei Verlusten Sanktionen zu verhängen. Die Regenwälder gelten als bedeutende Speicher für Treibhausgase und spielen eine zentrale Rolle für das globale Klima.
Mit der neuerlichen Zusage an den Anpassungsfonds will die Bundesregierung nach eigenen Angaben ein Signal der Verlässlichkeit senden. Schneider hofft laut Ministerium darauf, dass der deutsche Beitrag das Vertrauen in die internationale Zusammenarbeit stärkt und die Verhandlungen in Belem unterstützt.
Informationen zum
Internationalen Anpassungsfonds stehen auf der Internetseite des Bundesumweltministeriums bereit.
// VON Susanne Harmsen WENIGER