Uneinheitlich haben sich die Energiemärkte am Freitag präsentiert. Strom und Gas zeigten sich fester, CO2 gab geringfügig nach. Die Erholung bei Erdgas könnte dem Umstand geschuldet sein, dass viele Marktteilnehmer die Preise am Gasmarkt als zu niedrig empfunden haben, da sie die Aufwärtsrisiken nicht mehr adäquat abbildeten. Sollte die Erholung bei Gas sich fortsetzen, dürfte dies auch entsprechende Auswirkungen auf den Strompreis und darüber hinaus auf den gesamten Energiekomplex haben.
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Strom: Fester hat sich der deutsche OTC-Strommarkt am Freitag präsentiert. Der Montag kostete im Base 93
Euro je Megawattstunde. Im Peak war kein Handel zustande gekommen. Am Donnerstag hatte der Freitag selbst im außerbörslichen Handel 113,75
Euro in der Grundlast gekostet.
Die Meteorologen von Eurowind erwarten für den Montag 21,9
GW
an Erneuerbaren-Einspeisung. Für den Berichtstag waren hingegen nur 9,7
GW an Beiträgen von Wind und Solar prognostiziert worden. Für die Folgetage ab Dienstag geht Eurowind von nicht mehr so hohen Einspeisemengen der Erneuerbaren aus, wobei sich der Mittwoch mit 8,7
GW
einen Ausreißer nach unten erlaubt.
„Die Prognosen für Windeinspeisung in den kommenden Tagen sehen nicht mehr so rosig aus“, beschreibt ein Händler die Situation am kurzen Ende. Das dürfte für tendenziell eher festere Preise sorgen. „Zudem muss mit einem hohen Maß an Volatilität beim Windaufkommen gerechnet werden, was gleichfalls seine Wirkung auf die Preise nicht verfehlen sollte“, so der Marktteilnehmer weiter.
Am langen Ende gewann das Strom-Frontjahr unter dem Eindruck festerer Gaspreise 1,19 Euro auf 84,91
Euro je Megawattstunde.
CO2: Etwas leichter haben die CO2-Preise am Freitag notiert. Bis 14.45
Uhr verlor der Benchmark-Kontrakt 0,15 auf 83,75
Euro je Tonne, was möglicherweise auf Glattstellungen vor dem Wochenende zurückzuführen ist. Umgesetzt wurden bis zu diesem Zeitpunkt 16,3
Millionen Zertifikate. Das Hoch lag bei 84,40
Euro, das Tief bei 83,40 Euro.
Der aus dem jüngsten COT-Bericht sich ergebende erneute Zuwachs von Nettolongpositionen unterstreiche, dass Investmentfonds in der Hoffnung auf weitere Gewinne Zertifikate akkumulierten. Aus dem jüngst veröffentlichten EUA-Auktionskalender der EEX geht her vor, dass sich das Auktionsvolumen für das Jahr 2026 um rund 52
Millionen EUA im Vergleich zum im Juli 2025 veröffentlichten Kalender reduziert hat.
Erdgas: Fester haben sich die europäischen Gaspreise am Freitag gezeigt. Der Frontmonat am niederländischen TTF notierte um 13.42
Uhr mit einem Plus von 0,50 auf 27,30
Euro je Megawattstunde. Am deutschen THE ging es für den Day-ahead um 0,05 auf 28,40
Euro je Megawattstunde nach oben.
Nach Ansicht der Analysten der Commerzbank könnte sich die derzeitige Gelassenheit am Gasmarkt auf dem aktuellen Preisniveau indessen als trügerisch erweisen. Einer Auswertung von Schiffstracking-Daten durch Bloomberg zufolge sind LNG-Lieferungen aus Katar jüngst von Europa nach Indien umgeleitet worden. Insgesamt wären die europäischen LNG-Einfuhren zwischen dem 1. und 9.
Dezember im Vergleich zur gleichen Zeit im November gefallen.
Dass die Gasspeicherstände in der EU bislang nicht noch schneller gefallen sind, dürfte an den zuletzt eher milden Temperaturen gelegen haben. Sollte der Heizbedarf jedoch steigen und sich gleichzeitig die LNG-Importe weiter abschwächen, könnte die Speicherentnahme ein kritisches Ausmaß annehmen. Zudem könnte insbesondere das Angebot aus den USA weniger großzügig ausfallen als bislang gedacht. So rechnet die EIA etwa mit einem steigenden US-Gaspreis in diesem Winter aufgrund einer sich abzeichnenden Kältewelle.
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