Österreichs Regulierungsbehörde E-Control veröffentlichte am 18. Dezember ihre Verordnungen bezüglich der Strom- und Gasnetztarife für 2026, mit denen sie deren Höhe anders in Deutschland im Detail festlegt.
// VON Klaus Fischer MEHR...
Im Bereich der Haushalte steigen die Stromnetztarife im österreichweiten Durchschnitt um etwa 1,3
Prozent. Ein durchschnittlicher Haushalt mit 3.500 kWh Jahresbedarf hat dadurch Mehrkosten von rund 5
Euro, verlautete die Behörde. Als Gründe für die Steigerungen nannte der zuständige Vorstand der E-Control, Alfons Haber, den erhöhten Investitionsbedarf in einigen Bundesländern Österreichs sowie rückläufige Abgabemengen.
Neu eingeführt werden die sogenannten „Reduzierten Sommer-Arbeitspreise“ (RSAP). Sie gelten auf der Netzebene 7, über die Haushalts- und Gewerbekunden versorgt werden, von 1. April bis inklusive 30. September zwischen 10 und 16 Uhr. Die RSAP sind um 20
Prozent niedriger als die Arbeitspreise während des übrigen Jahres.
Die größten Tarifsteigerungen verzeichnen das Burgenland mit 15,9
Prozent auf 10
Cent/kWh, Tirol mit 10,9
Prozent auf 8,66
Cent/kWh sowie die oberösterreichische Landeshauptstadt Linz mit 7,5
Prozent auf 7,60
Cent/kWh.
Am stärksten sinken die Tarife dagegen im über Deutschland versorgen Kleinwalsertal. Sie fallen dort um 10,2
Prozent auf 19,67
Cent/kWh. Im Land Salzburg verringern sich die Tarife um 9,1
Prozent auf 8,49
Cent/kWh, in Kärntens Landeshauptstadt Klagenfurt fallen sie um 4
Prozent auf 9,02
Cent/kWh.
Für Großkunden, die über die Netzebene 3 versorgt werden, steigen die Tarife im Burgenland um 16,3
Prozent auf 1,54
Cent/kWh, in Tirol um 14,2
Prozent auf 1,47
Cent/kWh und in Niederösterreich um 7,1
Prozent auf 1,55
Cent/kWh.
Die größten Senkungen verzeichnen das Land Salzburg mit 14,2
Prozent auf 1,33
Cent/kWh, Wien mit 8,7
Prozent auf 1,12
Cent/kWh und die Steiermark mit 1,7
Prozent auf 1,23
Cent/kWh.
Gasnetztarife steigen deutlich Teils erhebliche Kostensteigerungen erfolgen im Gasbereich. Als einen der wichtigsten Gründe hierfür nennt E-Control-Vorstand Haber den Ausfall der Gastransite von Russland über Österreich nach Italien und Deutschland. Damit entgehen den Fernleitungsbetreibern Gas Connect Austria (GCA) und TAG GmbH Transitgebühren, die durch höhere Netztarife ausgeglichen werden müssen.
Weitere Gründe sind der rückläufige Gasbedarf für Kraftwerke infolge des Ausbaus der erneuerbaren Energien, die schwache Konjunktur sowie der tendenziell sinkende Einsatz von Erdgas im Wärmebereich.
Infolge dessen steigen die Gasnetztarife für einen durchschnittlichen Haushalt mit 15.000
kWh Jahresbedarf um etwa 18,2
Prozent oder 76,8
Euro pro Jahr. Am stärksten erhöhen sie sich auf der betreffenden Netzebene 3 in Kärnten mit 35
Prozent auf 3,04
Cent/kWh.
An zweiter Stelle liegt Niederösterreich mit einer Erhöhung um 30,6
Prozent auf 2,38
Cent/kWh. Die dritthöchsten Steigerungen haben die Haushalte in der Steiermark mit 27,7
Prozent auf 2,66
Cent/kWh hinzunehmen.
Auf der Netzebene 2, über die insbesondere Kraftwerke und Industrieanlagen versorgt werden, beläuft sich die Tariferhöhung für Musterkunden mit einem jährlichen Bedarf von 90
Millionen kWh auf 26,8
Prozent.
Die höchste Tarifsteigerung haben solche Kunden in Salzburg mit 67,7
Prozent auf 0,45
Cent/kWh hinzunehmen. Auf den zweiten Platz kommt Wien mit einer Erhöhung um 53,5
Prozent auf 0,27
Cent/kWh. An dritter Stelle liegt das Burgenland. Dort steigen die Netztarife um 47,7
Prozent auf 0,41 Cent/kWh.
Deutschland: Stromnetzentgelte sinken Anders als in Österreich stellt sich die Lage im Stromsektor in Deutschland dar. Laut einer Zusammenstellung des Dienstleistungsunternehmens Enet sinken die Stromnetzentgelte für Haushalte mit 4.000
kWh Jahresbedarf im bundesweiten Durchschnitt um 17,95
Prozent. Im Gasbereich steigen die Netzentgelte für einen Haushalt mit 20.000
kWh Jahresbedarf dagegen um 10,79
Prozent. Ein Gewerbebetrieb mit 5
Millionen kWh Jahresbedarf wiederum hat mit einer Steigerung um 11,5
Prozent zu rechnen.
// VON Klaus Fischer WENIGER